Der „grüne“ Ministerpräsident Kretschmann steht im Wald. Er hat seinen Sommerurlaub abgebrochen, um sich im Schwarzwald die Baumschäden anzusehen. Der Wald in Baden-Württemberg ist besonders geschädigt. Was er dort erkennt, ist nicht ganz neu: «Der Klimawandel trifft die Wälder im Land mit nicht geahnter Wucht». Aber außer „den privaten Kleinwaldbesitzern helfen“ fällt ihm nicht viel dazu ein. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass er sich schon oft als Gönner der Autokonzerne gezeigt hat, die ja wesentlich mitverantwortlich für die herannahende Klimakatastrophe sind. (Zitate aus EZ vom 20.08.)
Die MLPD hat einen Plan, was zu tun ist. Dazu empfehlen wir euch das Buch „Katastrophenalarm“. Es ist ein Handbuch, um die Dimension des Übergangs zu einer globalen Umweltkatastrophe zu verstehen. Es ist auch ein Wegweiser zur Überwindung der kapitalistischen Profitwirtschaft, um den Weg frei zu machen für einen einen grundlegenden Paradigmenwechsel hin zur Einheit von Mensch und Natur.
Zur aktuellen Diskussion über das Waldsterben haben wir unten einen Artikel aus RF-News vom 21.08.19 eingestellt.
Umweltpolitik – Monopolparteien weder bereit noch willens, etwas gegen das Waldsterben zu unternehmen
Eine Fahrt quer durch die Bundesrepublik zeigt links und rechts der Autobahnen dramatische Bilder verdorrter Baumgruppen.
Nur in wenigen Regionen Deutschlands scheint der Wald noch gesund zu sein. Ein junger Forstwirt aus dem Voralpenland berichtet: Es gab noch nie soviel Totholz wie in diesem Jahr. Eine Folge vom Hitzestress der Fichten im letzten Sommer und von Schneebruch im Winter. Man kommt gar nicht so schnell nach es wegzuschaffen, wie der Borkenkäfer darüber herfällt und sich auf gesunde Bäume ausbreitet. Durch das Überangebot von Holz fiel der Preis um 60 Prozent gegenüber dem von vor einem Jahr. Für kleine Waldbesitzer ist das eine existenzielle Katastrophe.
Das Waldsterben schien eingedämmt …
In den 1980er-Jahren alarmierte erstmals ein Waldsterben viele um die Natur besorgte Menschen. Massenhafte Proteste der damals entstandenen Umweltbewegung zwangen Regierung und Monopole, den Einbau von Reinigungsanlagen der Industrieabgase gesetzlich vorzuschreiben. Das Waldsterben schien eingedämmt.
Die jährlichen „Waldschadensberichte“ der Bundes- und Länderregierungen wurden beschönigend in „Waldzustandsberichte“ umbenannt. Bei der Vorstellung 2015 frohlockte der damalige CDU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt: „Es geht dem deutschen Wald gut.“ In seiner einfältigen Hörigkeit gegenüber Agrar- und Chemiekonzernen wollte er die Dialektik des Umschlags allmählicher, kaum sichtbarer Entwicklungen in qualitative Sprünge, also offene Veränderungen, nicht wahrhaben.
Dagegen hat das 2014 herausgegebene Buch von Stefan Engel „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ den Zustand völlig realistisch eingeschätzt: „Besonders infolge der Klimaerwärmung nehmen Schneebruch, Trockenheit, Pilzerkrankungen und Instektenbefall zu – alles Stressfaktoren für die Wälder. Vermehrt auftretende heftige Unwetter tun ihr Übriges.“¹
Rettet den Thüringer Wald!
Besonders fortgeschritten ist das Waldsterben im Thüringer Wald. Dazu Georg Thümmler, Waldarbeiter und Direktkandidat der Internationalistischen Liste / MLPD für die Landtagswahl in Thüringen: „Die Zerstörung hat schon Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre angefangen, durch die ganzen Abgase der Industrie aus Thüringen und Tschechien, der Wald war übersäuert. 1989 haben wir bei Meiningen einen großen Kahlschlag durchgefürt, die brauchten Geld für Holz, was in den Westen verkauft wurde.
Es wurde mit Fichte aufgeforstet, weil sie schnellwüchsig ist. Der Förster hat schon damals gesagt, warum planzt man nicht Mischwälder, das ist nachhaltiger. Das jetzige Waldsterben ist dadurch und durch die gegenwärtigen Umwelteinflüsse bedingt. Das Klima verändert sich. Ich bin dafür, dass die gesamte Monopolwirtschaft abgeschafft gehört, weil sie nur profitinteressiert ist und es muss zukünftig für unsere zukünftigen Generationen weitergedacht werden.“
Wechselspiel zahlreicher Faktoren
Im Juli rief der Bund Deutscher Forstleute den Klimanotstand aus. „Weit mehr als 100 Millionen Altbäume seien abgestorben. Mehr als 100.000 Hektar Wald sind durch Stürme, Dürre und Schädlinge zerstört, etwa die Fläche von Rügen,“ schreibt Marlene Weiß in der Süddeutschen Zeitung vom 4. August 2019. Die gegenwärtig fortschreitende Waldzerstörung hat ihre Ursachen im dialektischen Wechselspiel aller Faktoren eines beschleunigten Übergangs in eine Umweltkatastrophe. Hier seien nur einige genannt:
Das Ozonloch setzt Laub und Nadeln der Bäume unter erhöhte Sonneneinstrahlung. Die weltweite Vernichtung der Wälder untergräbt deren Rolle als CO2-Speicher. Die erhöhte Treibhausgasmenge CO2 heizt wiederum die Klimaerwärmung an. Trocken- und Hitzeperioden senken in vielen Gebieten den Grundwasserspiegel. Die Gletscherschmelze reduziert den Wasserzufluss der großen Ströme, die waldreiche Gebiete durchfließen. Mit dem Waldsterben nehmen Bodenerosionen zu, die Artenvielfalt wird drastisch reduziert. Da durch Bahntrassen, Zersiedelung und Asphaltierung von Waldwegen zusammenhängende großräumige Waldgebiete schwinden, drohen ganze Ökosysteme zu kippen.
Gewachsenes Umweltbewusstsein der Massen
Die nicht mehr wegzudiskutierende Zerstörungskraft leugnen nur noch unbelehrbare ultrareaktionäre Kräfte in der AfD und unter rechten CDU-lern. Das gewachsene Umweltbewusstsein der Massen, insbesondere der Jugend, ruft die bürgerlichen Parteien auf den Plan. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will im September einen „nationalen Waldgipfel“ einberufen. Gesprochen werden soll über mehr Geld für Waldumbaumaßnahmen, die Aufforstung von hitzeresistenteren Mischwäldern und die Zucht von Baumarten, die an die Klimaerwärmung besser „angepasst“ sind.
Die MLPD tritt für eine langfristige Planung der Waldbewirtschaftung ein. Es müssen aber Wälder sein, die künftigen Generationen als grüne Lunge, nachhaltiger Holzlieferant, Nahrungsquelle und Erholungsraum dienen. Doch Klöckners Plan verfolgt nicht dieses Ziel, sondern ist eine notdürftige Reaktion und soll vor allem dazu dienen, dass mehr CO2 durch die neu aufgeforsteten Wälder aufgenommen wird. Damit lässt sie aber den fortgesetzten Ausstoß der klimaschädlichen Gase durch die kapitalistische Profitwirtschaft völlig unangestastet.
Allerdings entwickelt sich auch weltweit wachsender Widerstand, wie inbesondere gegen die Forcierung der Vernichtung des Regenwalds durch die Bolsonaro-Regierung in Brasilien. Der türkische Star-Pianist und Komponist Fazil Say hat mit einem großen Open-Air-Konzert die Aufmerksamkeit der Menschen in der Türkei auf die vom faschistischen Erdoğan-Regime unterstützte Abholzung der Wälder in der Nordwesttürkei durch ein kanadisches Bergbaumonopol gelenkt.
Grüne pflegen Nimbus als Umweltpartei zu Unrecht
Die gleiche Leitlinie verfolgt die Führung der Grünen. Sie pflegen völlig zu Unrecht noch ihren Nimbus als Umweltpartei. Die Parteivorsitzende Katrin Göring-Eckardt kündigt gegenüber der Rheinischen Post vom 1. August eine „Urwald-Offensive in Deutschland“ an: „Fünf Prozent der Waldfläche wollen wir der Natur überlassen, so dass dort Natur wieder Natur sein kann, ohne menschliche Eingriffe.“
Toller Vorschlag! Sie muss nur noch den Treibhausgasen, Stickoxiden von Industrie und Verkehr und auf den Äckern ausgebrachten Giften anweisen, sich von ihren Urwäldern fernzuhalten! Und außerdem: was ist mit den restlichen 95 Prozent der Waldfläche? Alle Vorschläge von CSU, CDU, SPD und den Grünen tasten die Profitmacherei der internationalen Monopole nicht an bzw. gehen nur so weit, dass diese nicht beeinträchtigt wird.
Was muss passieren?
Es kann dagegen keine Aufschiebung für wirksame Maßnahmen zur Rettung der Wälder geben: Radikaler Stopp der Rodung der Wälder, insbesondere der Regenwälder! Großflächige artgerechte Wiederaufforstung! Verbindliche internationale Abkommen zum Schutz der Ur- und Regenwälder! Aufstockung der Arbeitsplätze in der Forstwirtschaft, auch als Ersatzarbeitsplätze für die Stilllegungen von Anlagen der fossilen Verbrennung!
Aus Schalkau in Thüringen berichtet eine Korrespondentin: „Zahlreiche Menschen wollen aktiv werden. Es gibt bereits mehrere Initiativen, die sich ehrenamtlich für Pflanzaktionen in Thüringen gemeldet haben. Darunter Schüler aus Saalfeld von der Fridays-for-Future-Bewegung … In vielen Vorschlägen fehlt trotz der dramatischen Situation, dass es vor allem darum gehen muss, die Ursachen zu bekämpfen und sofortige Maßnahmen gegen die weitere Klimaerwärmung auf Kosten der Verursacher durchzusetzen. …