Gedenken an EUGEN SCHÖNHAAR am Stolperstein Hindenburgstr. 48

Am Donnerstag, den 1.2.24 planen einige Esslinger und Esslingerinnen des 90.Jahrestages der Ermordung des Kommunisten Eugen Schönharr durch die Hitler-Schergen zu gedenken. Es gibt eine Rede von Hubert Bauer und weitere Beiträge. Kommt um 17.30 Uhr zur Hindenburgstraße, Höhe Nr.48!

Eugen Schönhaar MLPD Esslingen

In der Einladung wird informiert:

Heute vor 91 Jahren, am Jahrestag der „Machtübertragung“, der „Machtübernahme“, der „Machtergreifung“ möchten wir deshalb einladen, der Ermordung (90. Jahrestag) eines der prominentesten Esslinger Antifaschistischen gemeinsam zu gedenken!

Am 30. 10. 1898 wurde Eugen als fünftes von sechzehn Kindern in Esslingen geboren.
Hier wuchs er auf und begann 1912 eine „Feinflaschnerlehre“. Bis zu seiner Verhaftung am 1. Mai 1916 arbeitete er in der Maschinenfabrik Esslingen und engagierte sich gewerkschaftlich, was er nach dem ersten Weltkrieg fortsetzte.

Sein politischer Weg führte ihn nach Berlin und Moskau. Sein Weg führte ihn aber auch immer wieder zurück nach Esslingen, u.a. als Funktionär der Internationalen Roten Hilfe.
Er setzte sich sehr für die Freilassung von Sacco und Vanzetti ein, leider konnte der internationale Druck die US Justiz nicht zu einem gnädigeren Urteil bewegen.
Am 11.11.1933 wurde Eugen Schönhaar verhaftet und u.a. im Konzentrationslager Oranienburg festgesetzt. Seine Ermordung fand am 01./02.02.1934 statt, weswegen wir an ihn erinnern wollen.

„Nie wieder ist Jetzt!“ unter diesem Motto kommen derzeit scharenweise Menschen in unserem Land zu Kundgebungen zusammen – für uns ein aktueller Anlass, aber nicht der einzige Grund, derer zu gedenken, die sich einst den Greuel und Mordtaten entgegen stellten oder sie, wie die „Rote Hilfe“ zumindest zu lindern suchten.

Zeitzeugen sind wichtig und ihnen Gehör zu verschaffen auch, dies entbindet uns aber nicht von der Pflicht gegenüber denjenigen, die brutal daran gehindert würden/werden bezeugen zu können, weil sie aus dem Leben gerissen wurden.

Ein Gedicht von Erich Weinert von 1934 ist Eugen Schönhaar gewidmet:

John Schehr und Genossen

Es geht durch die Nacht. Die Nacht ist kalt.
Der Fahrer bremst. Sie halten im Wald.
Zehn Mann Geheime Staatspolizei.
Vier Kommunisten sitzen dabei,
John Schehr und Genossen.

Der Transportführer sagt: „Kein Mensch zu sehn.“
John Schehr fragt: „Warum bleiben wir stehn?“
Der Führer flüstert: „Die Sache geht glatt!“
Nun wissen sie, was es geschlagen hat,
John Schehr und Genossen.

Sie sehn, wie die ihre Pistolen ziehn.
John Schehr fragt: „Nicht wahr, jetzt müssen wir fliehn?“
Die Kerle lachen. „Na, wird es bald?
Runter vom Wagen und rein in den Wald,
John Schehr und Genossen!“

John Schehr sagt: „So habt ihr es immer gemacht!
So habt ihr Karl Liebknecht umgebracht!“
Der Führer brüllt: „Schmeißt die Bande raus!“
Und schweigend steigen die viere aus,
John Schehr und Genossen.

Sie schleppen sie in den dunklen Wald.
Und zwölfmal knallt es und widerhallt.
Da liegen sie mit erloschenem Blick,
jeder drei Nahschüsse im Genick,
John Schehr und Genossen.

Der Wagen saust nach Berlin zurück.
Das Schauhaus quittiert: „Geliefert vier Stück.“
Der Transportführer schreibt ins Lieferbuch:
„Vier Kommunistenführer, beim Fluchtversuch,
John Schehr und Genossen.“

Dann begibt er sich in den Marmorsaal,
zum General, der den Mord befahl.
Er stellt ihn, mitten im brausenden Ball.
„Zu Befehl, Exzellenz! Erledigt der Fall
John Schehr und Genossen.“

Erledigt der Fall? Bis zu einem Tag!
Da kracht seine Türe vom Kolbenschlag.
Er springt aus dem Bett. „Was wollt ihr von mir?“
„Kommt mit, Exzellenz, die Abrechnung für
John Schehr und Genossen.

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