Die „ungeeignete“ Jugend – selber schuld?

EsslingerZeitung

In der letzten Woche wurde eine Umfrage des IAB (Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) in der „Esslinger Zeitung“ veröffentlicht. Danach beklagen sich Unternehmen, sie würden Ausbildungsplätze nicht besetzen können, da die Jugendlichen dafür nicht qualifiziert wären.

KLAR: Ein Großteil hat heute tatsächlich enorme Probleme mit Grundrechnen und Rechtschreibung. Denn wir haben ein kapitalistisches Schulsystem, dass in einem der reichsten Länder zum Beispiel keine kleineren Klassen, saubere Toiletten und genügend Lehrer hinbekommt. Ein Schulsystem, dass einen Teil der Schüler im Endeffekt aufgibt, da ihre Weiterbildung sich zur Profitmaximierung nicht lohnt. Schließlich man kann ja stattdessen auch fertig ausgebildete Fachkräfte aus armen Ländern reinholen. Das erspart besonders den Großkonzernen die Ausbildungskosten, obwohl die Ausbildungsquote in Konzernbetrieben ohnehin immer weiter zurück geht. Durch die verfehlte Corona-Schulpolitik hängen dann noch mehr Jugendliche zuhause am Smartphone ab und viele schwächere Schüler wurden während der Schulschließungen vollends „abgehängt“. Eine verkopfte Bildung und Aufstiegsmentalität trägt dann auch noch dazu bei, dass sich viele Schüler mit praktischen Dingen und Berufen schwer tun.

ABER: Was für vollendete Super-Bewerber wollen die Unternehmen eigentlich haben? So haben sich bei der Firma EBM Pabst in Mulfingen auf 75 Ausbildungsplätze etwa 400 Bewerber gemeldet. Davon wurden aber nur 58 genommen. Somit sind über 340 Jugendliche von 400 angeblich ungeeignet für die Ausbildung? Gehts noch? Wenn man dann liest, was von den Jugendlichen verlangt wird, kann man nur staunen: Die „Begeisterung für das Unternehmen“ müsste man erkennen, ein „Glitzern in den Augen“ solle man sehen können und „Teamplayer mit Entwicklungspotenzial“ werden verlangt. Wie soll man sich denn für ein Unternehmen begeistern, dass man nur von außen kennt und schon Teamplayer sein, bevor man überhaupt im Team drin ist?

„Ungeeignet“ ist nicht die Jugend, sondern ein Gesellschaftssystem, dass einem Großteil der Jugend eine gründliche Schul- und Berufsausbildung versagt und sie lieber in schlecht bezahlte und befristete Arbeitsverhältnisse abschiebt oder sogar in die Arbeitslosigkeit!

Die MLPD fordert eine Ausbildungsquote von 10% in der Großindustrie und ein kostenloses, einheitliches und qualifiziertes Bildungssystem von der Krippe bis zur Hochschule!

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