„Die Arbeitsplätze fehlen später für unsere Kinder!“ Interview mit einem Kollegen von Eberspächer

Eberspächer IG Metall

(Foto: IG Metall Esslingen)

Aus TACHELES-EXTRA vom 12.08.:

„Die Arbeitsplätze fehlen später für unsere Kinder!“
Interview mit einem Kollegen von Eberspächer Esslingen

Tacheles: Bist du optimistisch, dass ihr die Arbeitsplätze erhalten könnt?

Tilo (Name von der Redaktion geändert): Warum nicht, das haben andere Belegschaften auch geschafft! Mit unseren Aktionen in der Fritz-Müller-Straße und im Werk 1 haben wir der Geschäftsleitung gezeigt, dass wir für unsere Arbeitsplätze kämpfen wollen. Auf diese Aktionen können wir stolz sein. Das war genau der richtige Anfang! Im Werk 1 hat die Geschäftsleitung noch versucht, uns das Drehtor an der Pforte zu sperren. Das zeigt, welche Angst sie davor hat, dass wir jetzt ernst machen mit dem Kampf um jeden Arbeitsplatz.

Tacheles: Was wäre denn dein Rat, wie es weitergehen soll?

Tilo: Wir müssten solche Aktionen viel öfter machen! Dazu müssen aber auch noch mehr Kollegen aktiv werden. Wir müssen die IG Metall-Vertrauensleute und das betriebliche Aktionskomitee unterstützen, die nächste Aktion vorzubereiten! Und wer noch nicht in der IG Metall ist, für den wird es jetzt höchste Zeit.

Tacheles: Aber ist die Werksschließung nicht schon längst beschlossene Sache?

Tilo: Natürlich hat die Geschäftsleitung sich entschlossen, die Produktion zu verlagern und das Werk zu schließen. Aber solche Entscheidungen kann man auch wieder rückgängig machen. Wenn wir genügend Druck auf die Geschäftsleitung machen! Noch sind sie darauf angewiesen, dass die Produktion in Esslingen weiter läuft. Durch einen Streik würden sie in Schwierigkeiten kommen. Die Kollegen von Opel in Bochum konnten durch ihren siebentägigen Streik 2004 die Werksschließung verhindern: Das Werk blieb volle zehn Jahre lang weiter bestehen.

Tacheles: Manch einer denkt vielleicht: „Ich habe nicht mehr lange bis zur Rente, ich komme auch so klar.“?

Tilo: Aber mit dem Abbau von 300 Arbeitsplätzen sind nicht nur unsere eigenen Arbeitsplätze weg, sie fehlen später auch für unsere Kinder. In der ganzen Region gibt es Entlassungs- und Werksschließungspläne. Ein Grund mehr, jetzt den ersten Schritt zu machen und für die Arbeitsplätze zu kämpfen. Es geht um die Zukunft der Jugend. Wer kämpft, wird Solidarität bekommen.

Tacheles: Das Werk 1 mit der Forschung und Entwicklung war wohl bisher etwas außen vor?

Tilo: Wir brauchen auf alle Fälle mehr die Unterstützung der Kollegen vom Werk 1. Es ist nicht so, dass dort niemand betroffen ist. Auch dort sollen Arbeitsplätze abgebaut werden. Wenn wir das verhindern wollen, müssen wir gemeinsam kämpfen. Auch im Schulterschluss mit unseren Kolleginnen und Kollegen bei Eberspächer in Schwäbisch Gmünd. Wir müssen jetzt in der ganzen Belegschaft diskutieren, wie es weitergehen soll!

 

 

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